Psychische Last durch Corona
Je länger die Corona-Krise andauert, desto mehr Menschen werden mit seelischer Belastung konfrontiert. Die meisten Selbstheilungskräfte sind mit dieser Situation komplett überfordert.
by Emma Mühlthaler
Seit Februar 2020 nehmen die Zahlen der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen massiv zu. Im ersten Jahr der Pandemie gab es um rund 80% mehr Betroffene als in den Jahren zuvor. Durch die strengen Corona-Maßnahmen werden bei vielen Teenagern starke Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst ausgelöst, welche sie am Ende nicht mehr kontrollieren können. Häufig fallen Jugendliche dabei in ein tiefes emotionales Loch, aus dem sie ohne therapeutische Hilfe nur schwer herausfinden. Leider gibt es noch viel zu viele Menschen, die mit niemandem über ihre Probleme oder Gedanken reden und so noch tiefer fallen. Das hat seinen Grund oft darin, dass man Angst hat oder einfach noch nicht bereit ist, sein Befinden zu teilen. Zudem hätten psychische Störungen bei Frauen deutlich mehr zugenommen als bei Männern. Dabei spielen mehr Pflege bzw. Haushaltsplichten sowie häusliche Gewalt eine wichtige Rolle.
Drogen und Alkohol
Oftmals tendieren psychisch kranke Menschen zum Drogen- oder Alkoholkonsum. Durch die Medikamente und den Alkohol können die Betroffenen für einen kurzen Augenblick Freude empfinden und alle Probleme vergessen. Manche können dabei die Sucht in Grenzen halten, doch viele werden abhängig. Sobald die Wirkung der Droge aber nachlässt, kann es vorkommen, dass es den Betroffenen noch schlechter als zuvor geht, da durch die Drogen bzw. den Alkohol die Rezeptoren (die Enden der Nervenfasern) im Gehirn stimuliert werden. Das kann zu starken Nebenwirkungen führen, und so wird die Situation oft noch schlimmer.
Unerreichbare Influencer
Die schwierigste Situation gab es schon im ersten Lockdown 2020. Man wurde von der Gesellschaft dauerhaft isoliert und konnte so seine sozialen Kontakte nur schwer pflegen. Außerdem durfte man in dieser schweren Zeit weder an die frische Luft gehen, noch war es möglich, beliebte Aktivitäten auszuüben. Viele fingen also an, mehr Zeit am Handy zu verbringen als je zuvor. Laut Studien verbrachten Jugendliche rund 260 Minuten täglich online. Die Handyzeiten haben sich um ca. eine Stunde pro Tag gesteigert. Häufig kam es vor, dass sich junge Menschen immer öfter mit angeblich „perfekten“ Influencern vergleichen. Dadurch wird das Selbstbewusstsein ziemlich geschwächt. Es braucht nur ein bearbeitetes Bild oder Video, um bei manchen Teenagern psychischen Störungen auszulösen.